Im Ayurveda ist jede Jahreszeit einem bestimmten Dosha (Bioenergie) zugeordnet. Im Frühling herrscht das Kapha Dosha vor, welches unter anderem schwere, kalte und ölige Eigenschaften in sich trägt. Die Schwere ist beispielsweise in Form von Frühjahrsmüdigkeit spürbar. Die Kälte macht sicht vor allem am Morgen und Abend bemerkbar, da die Sonne noch nicht genug Kraft hat. Die öligen Eigenschaften können sich in Verschleimungen und Erkältungen zeigen.

 

Warum Ayurveda im Frühling hilft

Um gesund zu bleiben ist es wichtig, die Eigenschaften von Kapha auszugleichen. Denn im Ayurveda gilt: Gegensätze gleichen sich aus. Wir brauchen also im Frühling warme und leichte Eigenschaften. Wichtig ist, dass du zusätzlich deine eigene Grundkonstitution (Prakruti) und ein eventuelles Ungleichgewicht (Vikruti) beachtest.

 

1. Fastenkuren

Der Frühling eignet sich hervorragend für eine Fastenkur, eine Pancha Karma Kur oder ein Kitchari Detox. Es gibt verschiedene Fastenkuren, wie etwa das Heilfasten. Hier wird nicht komplett auf Nahrung verzichtet, sondern eine geringe Menge an Kalorien in Form von Gemüsebrühe sowie Obst- oder Gemüsesäften zu sich genommen.

Eine Panchakarma Kur ist eine traditionelle, ayurvedische Reinigungstechnik zur Prävention sowie zur Behandlung von Krankheiten. Giftstoffe werden über verschiedene Verfahren ausgeleitet. Begleitet wird die Kur mit einer individuell zugeschnittenen Ernährung und Massagen.

Bei einem Kitchari Detox wird für etwa 3 Tage zu jeder Mahlzeit Kitchari gegessen. Dabei handelt es sich um ein traditionelles, ayurvedisches Gericht, bestehend aus Mungbohnen, Reis, Gemüse und Gewürzen. Es ist sehr leicht und bekömmlich und daher bestens zur Entlastung des Körpers im Frühling geeignet.

 

2. Reinigungstechniken

Empfohlene Reinigungstechniken sind Nasenspülungen und Kapalabhati Pranayama (Feueratmung). So können unter anderem Allergien, Heuschnupfen und Erkältungen vorgebeugt werden. Die Nasenspülung ist hilfreich, um die Nasenschleimhaut feucht zu halten und Fremdstoffe auszuspülen. Die Feueratmung hilft unter anderem durch die kraftvolle Ausatmung, Agni (Verdauungsfeuer) anzuregen und sorgt für mehr Energie und Klarheit.

Trockenbürsten ist eine weitere Möglichkeit, Kapha zu reduzieren. Hierfür wird mit einer speziellen Bürste immer Richtung Herz gebürstet. Beginne bei den Füßen, hoch über die Beine und den Bauch. Dann Arme und Oberkörper, immer zum Herz hin. Das hilft nicht nur, Hautschüppchen abzutragen, sondern regt zusätzlich den Lymphfluss an.

 

Trockenbürste

 

3. Bewegung

Früh aufstehen und den Körper bewegen ist ratsam. Gerade im Frühjahr sind dynamische Bewegungen wie Vinyasa Yoga gut geeignet, um Hitze im Körper zu erzeugen. Diese Hitze gleicht die kalten Eigenschaften von Kapha aus. Kapha-Typen dürfen gerne ins Schwitzen kommen. Auch Yogaübungen wie der Bogen, das Kamel oder Schulter-/Kopfstand können sinnvoll sein.

 

4. Schlaf

Um Kapha nicht unnötig zu verstärken, sollte auf Schlaf während des Tages verzichtet werden, denn das würde die schweren, trägen Eigenschaften unnötig verstärken. Versuche, abends zu ähnlichen Zeiten ins Bett zu gehen und morgens zu ähnlichen Zeiten aufzustehen, am besten vor Sonnenaufgang. Denn vor Sonnenaufgang ist das Vata Dosha vorherrschend und hilft dir mit seinen leichten Eigenschaften, leichter aus dem Bett zu kommen. Stehst du später auf, ist das Kapha Dosha dominant und du fühlst dich während des Tages aufgrund der schweren Eigenschaften träge und müde.

Hier findest du Ideen für deine individuelle Morgen– und Abendroutine.

 

5. Ernährung

Im Ayurveda gibt es insgesamt 6 Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig, scharf, adstringierend und bitter. Die Ernährung sollte zwar immer alle 6 Geschmacksrichtungen enthalten, jedoch in einem bestimmten Verhältnis, je nach Jahreszeit und Konstitution bzw. Ungleichgewicht. Der süße, saure und salzige Geschmack erhöht Kapha. Deshalb ist es ratsam, diesen sparsam zu verwenden. Süß sind z.B. Datteln, Bananen und Süßkartoffeln. Sauer sind unter anderem Zitronen, Tomaten sowie saure Sahne. Und zum salzigen Geschmack gehören Salz, Algen und Thunfisch.

Die Ernährung sollte im Frühling scharf, adstringierend und bitter sein, da diese Geschmäcke Kapha reduzieren. Die folgenden Lebensmittel sind zu dieser Jahreszeit ideal.

 

Scharfe Gewürze

  • Pfeffer
  • Pippali
  • Cayennepfeffer
  • Ingwer
  • Zimt
  • Chili (für Kapha-Typen)

 

Schälchen mit ayurvedischen Gewürzen

 

Getreide

  • Gerste
  • Polenta
  • Buchweizen
  • Hirse

Hülsenfrüchte

  • rote Linsen
  • Kichererbsen
  • Erbsen
  • Mungbohnen
  • Pinto-Bohnen

Gemüse

  • Kartoffeln
  • Rettich
  • Brokkoli
  • Spinat
  • Okra
  • Zwiebeln
  • Knoblauch

Obst

  • Äpfel
  • Granatäpfel

Honig eignet sich ebenfalls perfekt für den Frühling. Wichtig ist, Honig nicht zu erhitzen, da er sonst toxisch wirkt. Wenn du ihn also in heißes Wasser gibst, lass es zuvor etwas abkühlen. Auch Tulsi Tee nach dem Essen ist gut geeignet. Insgesamt sollte die Ernährung warm und leicht sein.

Kalte Getränke oder Speisen wie Eiscreme sollten vermieden werden, da sie die kalten Eigenschaften von Kapha verstärken. Auch Milchprodukte sind nicht geeignet, da sie schleimende Eigenschaften besitzen. Schwere, fettige Speisen können Kapha ebenfalls verstärken und sind im Frühling nicht empfehlenswert.

 

Fazit

Diese Tipps helfen dir, gesund vom Winter in den Frühling zu kommen. Du musst dabei nicht dogmatisch vorgehen. Im Ayurveda gibt es keine Regeln, sondern nur Empfehlungen. Und du entscheidest, welche davon du umsetzen möchtest und welche nicht. Behalte immer im Blick, ob dir die Empfehlung guttut. Dann fällt es viel leichter, dranzubleiben. Und hab Spaß dabei 😊

Willst du das uralte Wissen des Ayurveda anwenden, um etwas für dich und deine Gesundheit zu tun? Dann schreib mir hier.